Am 8. April 1461 wurde Prierow als „Briraw“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom sorbischen „Prerow“ ab, was so viel wie „Graben, Entwässerungsgraben“ bedeutet; wahrscheinlich eine Anspielung auf das Dahmefließ, zumindest auf die sumpfige Umgebung. Bei Prierow ist die Dahme kanalisiert worden um einen schnellen Abfluss bei Hochwasser zu erreichen. Das alte Dahmebett verlief, links des Fahrweges nach Friedrichshof durch das Gehege zur ehemaligen „Pförte“-Brücke und östlich davon am Waldrand zwischen Sandbergen und Wiesen. Ihr alter Lauf ist zum Teil noch gut zu erkennen.
Schon 1265 taucht ein Herr Rudolfus Prerowe in den Annalen auf. Diesen Personennamen muss man in unmittelbaren Zusammenhang mit dem späteren Ortsnamen sehen. Prierow ist damit indirekt früher bezeugt als die Stadt Golßen im Jahre 1276.
Prierow war im Jahr 1492 ein Vorwerk des Schlosses Golßen und gehörte damit zur Herrschaft der Stutterheim. An eine Dorfverlegung im Mittelalter erinnern eine Sage und der Flurname „Alt Prierow“ im Norden der heutigen Sackgassensiedlung. Hier machte der Golßener Apotheker, Botaniker und Archäologe Carl Rudolph Schumann (1804-1872) wertvolle ur- und frühgeschichtliche sowie andere Funde. Westlich von Prierow liegt die „Pförte“ (Pforte, Furt), von der aus noch vor 200 Jahren der einzig passierbare Zugang zu den sandigen endeiszeitlichen Horsten und der Gemlitz nördlich von Golßen war und wo Schumann bedeutende steinzeitliche Feuersteingerätschaften der Jäger und Sammler gefunden hat. Erst im Zuge der Separation (Gemeinheitsteilung) und Melioration in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieses in sich abgeschlossene trockene Gebiet durch neu aufgeschüttete Dämme über Sumpfgelände von Golßen aus erreichbar.
An grundherrlichen Besitzungen hatte Prierow etwa 431 Morgen Acker, 166 Morgen Wiesen und 1615 Morgen Forstland. Dem standen nur insgesamt 555 Morgen an bürgerlichen und bäuerlichen Grundstücken gegenüber. Der Gutsanteil war also, wenn auch vor allem durch die Forstflächen bedingt, deutlich größer als der Gemeindeanteil an Grund und Boden der Gemarkung.
Vor zirka 300 Jahren, 1708 lebten zwei Bauern, vier Kossäten oder Gärtner und ein Häusler oder Büdner, insgsamt 15 Bewohner zwischen 12 und 60 Jahren im Dorf. Kinder und Greise wurden nicht mitgerechnet. 1718 hatten diese sieben Feuerstellen einen Wert von 413 Talern, 10 Groschen und 6 Pfennigen. Einhundert Jahre später, 1818, wurden 167 Einwohner und 21 Feuerstellen bei der gleichen Anzahl der Höfe gezählt. Es scheint also eine größere Anzahl von Einliegerstellen, insbesondere auf dem Gutsareal gegeben zu haben. Zusätzlich wird der Hammelstall, etwas außerhalb des Dorfes, mit drei Gutsangehörigen als Arbeitsstätte und Wohnpunkt genannt. 1864 bestand eine Schäferei.
Prierow war nach Golßen eingekircht. Von Prierow aus führte der Kirchsteg über die Dahme durch moorige Wiesen am Gut vorbei und in der Stadt am Giebel des Grundstücks Gartenstraße 1 vorbei zum Marktplatz und der Kirche.
Die höchste Einwohnerzahl erreichte Prierow 1846 mit 180 Bewohnern. Danach sank diese bis zum 2. Weltkrieg kontinuierlich ab, 1876: 175, 1900: 147, 1925: 141, 1939: 102. Von den um 1900 registrierten Einwohnern gehörten 106 zur Gemeinde und 41 zum Gut. Durch Flucht und Vertreibung aus den ehemals deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerungszahl nach dem 2. Weltkrieg noch einmal kurzfristig in die Höhe. Als Behausung dienten vor allem Wehrmachtsbaracken aus der nationalsozialistischen Zeit.
Heute hat das Dorf als Stadtteil von Golßen den Charakter einer Wohnsiedlung, ist aber auch traditionell landwirtschaftlich geprägt. Es besteht eine gelungene Anbindung an den Fahrrad- und Wanderweg.