Die Stadt Golßen ist eine Kleinstadt der Niederlausitz des Landkreises Dahme-Spreewald im Land Brandenburg. Zu Golßen gehören die Stadtteile Altgolßen, Landwehr und Prierow. Weitere Ortsteile wurden angegliedert, 1998 Mahlsdorf und 2003 Zützen. Die Stadt Golßen entwickelte sich im 12. Jahrhundert, zur Zeit der Ostkolonisation. Diese begann in der Lausitz 936 unter Markgraf Gero von Meißen, der mit deutschen Ritterheeren das von Slawen besiedelte Land eroberte.
Die Burg der Stadt, die sich am Rande einer Sanddüne auf einem slawischen Rundwall befand, war von einem breiten, tiefen Graben umgeben. Sie zählte bis zum 15. Jahrhundert zu den „festesten Plätzen“ der Niederlausitz. Heute sind die Reste ihrer Grundmauern unter dem Utzenberg verborgen und stehen unter Denkmalschutz.
Rathaus in Golßen
„Die älteste Urkunde, die Golßen erwähnt, wurde am 21. Oktober 1276 in „Golsyn“ ausgestellt. In diesem Dokument geht es um eine Schenkung aus dem Jahre 1276 durch Burggraf Johann von Wettin an das Zisterzienserkloster Doberlug, welche von seinem Sohn Otto von Wettin anerkannt wurde. Die Herren zu Golßen, ein Seitenzweig der edelfreien Burggrafen gleichen Namens aus Wettin bei Halle, waren die ersten nachweisbaren Besitzer von Golßen.“ („Golßen in historischen Ansichten“ von Lars Rose und Michael Bock; Geier-Verlag, Hob am Neckar, 1. Auflage 2001)
Die Anlage der Stadt zeigt eine Angersiedlung, auf deren Mitte sich der Marktplatz befindet mit dem östlich gelegenen, 1904 bis 1906 erbauten Rathaus, und westlich, mit der 1845 vollendeten Kirche.
Das Rathaus, ein Backsteinbau im neugotischen Stil und die klassizistische Kirche bilden die Silhouette der Stadt. Das Golßener Schloss, ein zweistöckiger Putzbau, wurde (nach 1721) von Johann Just Vieth, der sich später zu Vieth von Golßenau adeln ließ, erbaut. Die Seitenflügel des Schlosses, die der Berliner Architekt Eduard Knoblauch plante, wurden etwa 1850 unter der Herrschaft des Reichsgrafen Friedrich Heinrich Ludwig zu Solms-Baruth angebaut. Die sehr gut erhaltene Innenarchitektur des Schlosses trägt barocke bis klassizistische Merkmale. In dem sich anschließenden Landschaftspark befinden sich seltene Baumarten und ein künstlich angelegter Teich, der einst von sieben Quellen gespeist wurde. Im Park ist das Denkmal der Gräfin Amalie Sophie Henriette von Fontana, die hier von 1797 bis 1810 segensreich für Golßen wirkte. An die Gefallenen von 1871 erinnert ein aus rotem Sandstein gefertigtes Denkmal, es stand bis 1976 auf dem Marktplatz.
Der sich heute präsentierende Stadtkern mit den teilweisen reich verzierten Bürgerhäusern entstand um 1900, zu einer Zeit, wo sich neben Handwerksbetrieben mehrere Baugeschäfte gründeten. Die Distanzsäule auf dem Lindenplatz mit der Entfernungsangabe „IX Meilen bis Berlin“ und dem Brandenburgischen Wappen, erinnert an den Bau der Straße Berlin-Cottbus im Jahre 1843, die durch Golßen führte.